vagabundos michèle & Romain
vagabundos michèle & Romain
Marokko
Mittwoch, 5. Januar 2011
Am 12.Dez. machten wir uns früh morgens auf den Weg auf die Fähre. Der Grenzübertritt verlief ganz gegen unsere Vorahnung ohne weitere Probleme und relativ schnell. In einer viertel Stunde waren wir durch. Auf der Überfahrt sahen wir viele Delphine. :-)
Für die Anklimatisierung brauchten wir jedoch ein bisschen mehr Zeit. So verbrachten wir die ersten Tage in einem kleinen Fischerdorf auf einem Campingplatz. Da konnten wir uns ganz gemütlich an die für uns neue Kultur herantasten. Als Ausländer wird man sofort erkannt und das bedeutet, dass man auf den Strassen immer irgendwie am Konversation führen ist. Grundsätzlich sind die Marokkaner, welche wir bis jetzt getroffen haben (und das waren schon sehr viele), sehr freundlich, hilfsbereit und gastfreundlich.
Nach drei Tagen, fuhren wir ein gutes Stück in den Süden. Erschöpft von der langen Fahrzeit kamen wir bei Dunkelheit bei einem Standplatz (Standplatz gleich viele weisse Wohnmobile...) direkt vor einer Lagune an. Was gibt es da besseres als selbst zu kochen? Genau, da kommt einer mit seinem Motorrad und offeriert uns Fisch mit Salat. Diesen grilliert er kurzerhand auf einer kleinen Wiese nebenan. Nach einer Viertelstunde hatten wir frisch grillierten Fisch auf dem Teller. Tip Top.
Am nächsten Tag gings schon früh los, zwischen den Eierbechern (Wohnwagen) und unseren zwei Büsli kurvten den ganzen Tag die Männer auf ihren Motorrädern, Fahrrädern, Eseln oder zu Fuss herum, um iiiirgendetwas zu verkaufen, zu tauschen oder zu betteln.
Trotz des Rummels blieben wir noch eine weitere Nacht und übten uns im Bonjour - Ca va? - Ca vas bien - Non Merci, für unser nächstes Ziel.
Von Essaouira haben wir schon so viele Leute schwärmen gehört und wirklich, es hat Irren Charme. Hier wurde uns die farbige Welt der Marokkaner und das emsige Treiben in den Souks (marokkanischer Markt) zu Füssen gelegt. WIr haben uns schon auf angestrengte Handelsdebatten eingestellt, doch es war relativ entspannt, wir konnten uns gut darauf einlassen und den Whisky Marrocaine (Pfefferminztee mit viel viel Zucker) und die Gespräche in den kleinen Lädeli geniessen.
Nach zwei Nächten auf dem Parkplatz direkt vor der Stadt, hatten wir dann doch genug. Die Leute waren teilweise sehr anstrengend und wir sehnten uns nach einem ruhigen Plätzli mit ein bisschen Privatsphäre. Doch dies stellte sich bis jetzt nicht immer als einfach heraus, denn überall, wirklich überall, sogar an verlassen geglaubten Küstenabschnitten, sind Menschen... Doch auch daran gewöhnten wir uns mittlerweile und bewegten uns immer mehr in Richtung Süden.
Schnell haben wir drei Feinschmecker herausgefunden, wie man sich hier in Marokko gut verpflegen kann und zwar am besten in den kleinen Dörfern. Die Gemüse - Souks sind reich an frischem Gemüse, Früchte (Bananen aus der Region mmm) und das Mittagessen bestellt man am ehesten dort, wo sich die einheimischen tummeln und wo es meistens nur ein einziges Gericht gibt, die Tajine. Ein Fleisch- oder Fisch - Gemüse Gericht mit Kartoffeln aus dem Tontopf, wird traditionell mit Brot und von Hand gegessen. Von den Plastikstühlen aus kann man gemütlich das Treiben auf der Strasse beobachten. Viele Männer sind traditionell in ihre Jellabas, die ein bisschen wie der Schmutzli aussehen, gehüllt und praktisch alle Frauen sind vermummt. (Was ein bisschen schade ist, da man sowieso sehr wenig mit ihnen in Kontakt kommt).
Zu Beginn hat es viel gewindet, die Temperaturen durch den Tag jedoch angenehm, doch die Wellen haben ein bisschen auf sich warten lassen.
Zu Weihnachten hat sich dann der Wind gedreht und plötzlich hatten wir Sommer. Wir haben uns in ein wirklich kleines Fischerdorf verzogen (da leben nur die Fischer, welche ab und zu wieder in die Hügeln zu ihren Familien kehren und vielleicht ein, zwei Familien die fest da wohnen).
Die Sonne, die Wärme und die Wellen waren das perfekte Weihnachtsgeschenk. Wir konnten vor einem verlassenen Haus mit super Aussicht stehen. Zum Frühstück gabs frisches Brot direkt aus dem Holzofen vom Dorfbeck und praktisch jeden Abend frischen Fisch auf dem Feuer. Haben hier einen jungen eInheimischen Surfer kennengelernt der Deutsch sprach und gerne mit uns „übte“ .
Weil es so entspannt war, blieben wir fast eine Woche dort. Zum Schluss wurden wir noch zu ihm nach Hause eingeladen, wo uns seine Mutter mit Köstlichkeiten verpflegte.
Seit Weihnachten hatten wir täglich Sonnenschein und ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich meine kurzen Hosen nochmals auspacken kann:-) yibbie!
Vor Neujahr machten wir für eine Abwechslung einen Abstecher Richtung Berge in ein malerisches Tal. Sozusagen Maggia mit Palmen - einfach wunderschön und fuhren dann auf 1300m in ein Bergdorf (da war es dann auch wieder kalt), wo wir endlich die langersehnten süssen Datteln auf dem Souk kaufen und die Wasserfälle bestaunen konnten. Die Souks da, waren ganz genial, da kommen die umliegenden Bauern und verkaufen ihr Gemüse und Früchte auf dem Boden oder in kleinen Zelten und improvisierten Tischchen. Alles was hier Produziert wird (Gemüse, Früchte, Fisch und Brot) ist extrem günstig und frisch.
Allgemein lebt das Land von vielen Kontrasten, der Unterschied von Arm und Reich ist sehr markant. Viele Leute fragen auch nach Kleidern, v.a. Schuhe und die Kinder belagern das Auto mit Wünschen von Süssigkeiten und Farbstiften...
Uns gefällt es sehr gut, wir tauchen gerne in die marokkanische Welt ein und vor allem geniessen wir die Wärme.
Wahrscheinlich werden wir nicht ganz bis in den Süden fahren, würden aber schon auch noch gerne eine Nase voll Sahara nehmen und auch die Berge sehen. Für das letztere ist je nachdem der Winter eine Barierre. Wir lassen uns treiben und werden sehen...
Nach einem Jahr unterwegs überfällt uns doch manchmal das Heimweh. Geniessen die letzten Monate nochmals ganz fest und freuen uns im Frühling aufs Nachhausekommen und natürlich aufs Wiedersehen mit euch!
*MICHÈLE
FOTOS ZUM BERICHT:
Vielgesehenes Fortbewegungsmittel in Marokko